Rabat (dpa) – In den Erdbebengebieten Marokkos ist die Versorgungslage für traumatisierte Überlebende weiterhin sehr problematisch. Die Menschen, von denen viele durch das Beben obdachlos wurden, müssen dringend mit Nahrung und Wasser versorgt werden.
Während sich Soldaten und internationale Helfer zuletzt nur langsam in die zerstörten Dörfer im Atlasgebirge vorkämpften, ist heute und morgen in den Katastrophengebieten mit leichtem Regen zu rechnen.
Die meisten haben alles verloren
Selbst leichte Regenfälle könnten die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen in der am stärksten betroffenen Region im Atlasgebirge behindern „und auch Bewohner gefährden, die seit Freitag ohne Obdach sind“, berichtete das marokkanische Nachrichtenportal „Hespress“. Das Wetteramt dementierte Gerüchte über bevorstehende starke Regenfälle.
Unterdessen wurden viele Überlebende des Bebens in einem Zeltlager des marokkanischen Innenministeriums in Asni südlich von Marrakesch untergebracht. Die meisten Menschen hier haben alles verloren – auch ihre Angehörigen. Nach neuesten Zahlen des Innenministeriums starben mehr als 2.900 Menschen. Bisher wurden bis gestern Nachmittag 5.530 Verletzte gezählt.
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Kalte Nächte im Freien
Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind rund 100.000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser im Land wurden zerstört. Viele Familien sind dadurch obdachlos geworden und müssen die derzeit kalten Nächte im Freien verbringen. Die marokkanische Regierung steht zunehmend unter Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat das nordafrikanische Land nur Unterstützung von vier Ländern angenommen. Auch Angebote aus Deutschland wurden bisher nicht angenommen.
König Mohammed VI. besuchte unterdessen gestern ein Krankenhaus mit Verletzten in Marrakesch, wie die Nachrichtenagentur MAP berichtete. Der 60-jährige Staatschef spendete Blut für die Opfer.
DRK-Hilfstransport
Unterdessen will das Deutsche Rote Kreuz (DRK) den Erste-Hilfe-Transport in die Erdbebengebiete schicken. Am Donnerstagmorgen startet ein Flugzeug mit insgesamt 36,6 Tonnen Hilfsgütern vom Flughafen Leipzig/Halle, wie das DRK am Mittwoch mitteilte. Dazu gehören mehr als 3.000 isolierende Fußmatten und 550 Familienzelte.
Video: Die Suche nach Überlebenden in Marokko ist ein Wettlauf gegen die Zeit